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Mäuse im Märchenland
Ballettschule Riedel inszenierte „Nussknacker" zur 25-Jahr-Feier
Von Miriam Seibert  "Main-Spitze" 

RÜSSELSHEIM - Zu tosen dem Sturm aus dem Lautspre cher dringen aus allen Nischen des Rüsselsheimer Theaters die Untertanen der Mäusekönigin auf die Bühne. Die jüngsten Mitglieder der Rüsselsheimer Tanzschule Riedel, verpackt in süße Mauskostüme, eröffnen auf ihre tapsige, liebenswerte Art die Neuinszenierung des Nussknackers in Rüsselsheim.
108 Jahre nach der Urauffüh rung des von Iljitsch Tschaikowski komponierten Stücks „Der Nussknacker und Mäuse könig" realisierte Margarete Kurniczak die märchenhafte Erzählung von E.T.A. Hoff mann. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Tanzschule Riedel in Rüsselsheim ergänzte Frau Margot, wie Margarete Kurniczak von ihren Schülern genannt wird, die Choreogra phie von Klaus Riedel zur Erstinszenierung in Rüsselsheim.[...]Zum   alljährlichen   Weihnachtsempfang lädt die Präsi dentenfamilie zu Ehren der Kinder Clara (Constanze Götte), Fritz und Moritz (Clara und Hanna Bröckelmann), Claras Freundinnen wie auch deren Tanten und Dr. Drossel meyer. Zur freudigen Überra schung aller lässt die Gouver nante die Gymmnasiumsmäd chen einen von ihr einstudier ten Tanz aufführen. Clara be kommt einen Spielzeugnuss-knacker geschenkt, der sofort für Streit zwischen den Kindern sorgt. Der Nussknacker zerbricht, was einer Schlich tung durch die Großmutter be darf. Hier beginnt das Märchen und Clara träumt sich in ihre eigene Welt aus lebendig ge wordenem Spielzeug, Mäuse königinnen und Feengestalten die auf Schloss Konfitürenburg wohnen.
In die Pause geschickt wur den die Zuschauer mit einer wunderschönen Szene, in der die kleinen Schneeflocken auf der Bühne in einem richtigen Schneegestöber tanzen durf ten. Besonders hervorzuheben war der Blumenwalzer. Die zwei Solisten Renata Almeida (Zuckerfee) und Sergiu Matis (Kavalier), beide Schüler der Akademie des Tanzes in Mannheim, hinterließen einen nachhaltigen Eindruck beim Publikum. "Insgesamt kamen sowohl Amateure als auch Profis bei diesem Stück zum Zug, was zu einer schönen Entwick lung auf der Bühne beitrug: Hier war alles vertreten, so wohl klein als auch groß.[...] Der nicht enden wollende Applaus bewies den Erfolg der von Kumiczak fortgeführten Arbeit Klaus Riedels. Zwei an strengende Jahre der Vorberei tung und Tanzproben - täglich steht mindestens eine Stunde Training auf dem Programm -wurden für die 160 Tänzerin nen und Tänzer mit überschwänglichem Beifall be lohnt.

 

 

Tadelloses Tanzen, Träumen, Schweben
Tanzschule Riedel bringt ein bezauberndes Märchen auf die Bühne

Von Elfriede Schmidt   "Rüsselsheimer Echo"

Schneeflocken rieseln vom Himmel, ein Tannenbaum wächst ins Unendliche, Geschenke werden verteilt und inmitten dieser weihnachtlichen Szenerie tanzen wundersame Figuren einen schwebenden Elfenreigen um die kleine Clara, die mit ihrem zum weißen Prinzen verwandelten hölzernen Nussknacker eine nächtliche Traumreise erlebt und beim Aufwachen im Ohrensessel rätselt: Wo war ich bloß?
Welch eine Wonne ist dieses „Nussknacker"-Ballett, das die Ballettschule Riedel mit 160 Mitwirkenden aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens inszenierte und zweimal auf die Bühne des Stadttheaters bringt. Leider, möchte man sagen. Denn diese ebenso liebenswert wie schlüssig gestaltete Produktion, die auf einer Fassung des verstorbenen Schulgründers Klaus Riedel aus dem Jahre 1981 basiert und von Margarete Kurniczak ergänzt wurde, schwelgt in einem Meer von prächtigen Farben und Kostümen und verdiente es, noch öfter gezeigt zu werden.Überaus aufwendig und bis in die stimmungsvollen Details durchgearbeitet, vermittelt sie als Weihnachtsballett jenes Stück Verzauberung und Beglückung, das sich bei vielen mit dem Fest der Freude verbindet. Diese Traumgeschichte, seit zwei Jahren in Arbeit und für die Ballettschule ein Kraftakt, wird mit wunderbarer Leichtigkeit und Anmut und aus der fließenden Bewegung erzählt. Keine Wackler, kein krummer Fuß, keine Unsicherheit oder Unkorrektheit trübt selbst in den Corps-Szenen das homogene Gesamtbild, - nur tadelloses Tanzen, Träumen, Schweben.

Als Gäste fügen sich Renata Almeida (Zuckerfee), Adrian Navarro Both (Prinz) und Sergiu Matis (Kavalier) mit der perfekter Präzision in das effektvolle Gesamtbild ein. Bereits das Defillee am Weihnachtsabend gerät zum Zauberstück. Da trippeln die strenge Gouvernante und die Großmutter herein, die Köchin regiert mit dem hölzernen Löffel über ein strammes Heer weißblauer Köche und ganze Kinderscharen in Rosa, Himmelblau und Weiß sorgen für kreiselnde Bewegung und wilde Turbulenzen.

Der letzte, der herbeistolziert, ist gut für eine Überraschung: Onkel Drosselmeyer, den Claudia Reinheimer mit der Aura des Zauberers umgibt. Was bringt er wohl heute mit? Einen hölzernen Nussknacker für Clara, die Constanze Götte blendender Form verkörpert. Der Kampf, der sich um ihn entspinnt, setzt sich später in Claras Traum fort als handgreiflicher Konflikt zwischen einer putzigen Mausegesellschaft und dem säbelschwingenden Soldatenheer.

Clara hilft dem Leutnant, der entpuppt sich als ein schöner Prinz, der Clara, nach einem Zwischenstopp bei der zauberhaften Schneekönigin, die Kirsten Cordes-PavIovic ausdrucksvoll interpretiert, ins süße Reich der Zuckerfee entführt. Dort tanzen Leckereien wie Schokolade, Kaffee und Tee nach der Pfeife eines silbernen Zeremonienmeisters und so gerät dieses kunterbunte Divertissement aus verschiedenen Tänzen zum absoluten Höhepunkt des Balletts, dessen Libretto so viel Spielräume gewährt, dass sämtliche Elevinnen der Schule eingesetzt werden können.

Schulleiter Rolf Schäfer erinnerte an Schulgründer Klaus Riedel, ließ die Geschichte der Schule Revue passieren, und ehrte in der beifallumrauschten Premierenaufführung jene Frau, der diese bravouröse Produktion zu verdanken ist: Margarete Kurniczak, Tänzerin diplomierte Tanzpädagogin, die schon wiederholt abendfüllende Produktionen auf die Bühne brachte. Diesmal überzeugen indessen nicht allein Ästhetik und tanztechnische Perfektion - Sinnlichkeit, Spielwitz, Ausdruck und Ausstrahlung kommen hinzu - ein Labsal für Herz, Seele und Gemüt, eine wunderschöne Bescherung.

 

 



Wunderbare Tanzbilder 

 

 

 

 

Märchenballett: Tanzschule Riedel erntet begeisterten Beifall für Cinderella-Inszenierung —160 Mitwirkende eingebunden — Einfühlsame Regie und Choreografie

 

Elfriede Schmidt 10.12.2002

 […]Unter dem Vorzeichen der Illusion steht das Ballett „Cinderella", mit dem die Ballettschule Riedel am Samstag und Sonntag im beide Male fast ausverkauften Theater die Zuschauer restlos begeisterte. Wohltuend heben sich Libretto und Choreografie, die Margarete Kurniczak unter Assistenz ihres Gatten Roman besorgte, von jener verdünnten Honigtunke ab, wie sie häufig bei Weihnachtsstücken üblich ist.

Zwar folgt die Fassung dem Original von Wolkow/Sacharow, das Serge Prokofjew 1945 als Grundlage diente für sein gleichnamiges Ballett. Der Märchenstoff bleibt, aber er fällt nicht mehr süß­romantisch aus wie etwa noch bei Tschaikowsky, sondern scharfkantig und holzschnittartig werden die Szenen in der durchsichtig-mystizierenden Musik herausgemeißelt und mit Witz und Ironie und ausgeprägtem Gespür für Wirkungen in wunderbare, lebendige Bilder umgesetzt.

Dass den beiden Schwestern (Michaela Schuster, Sabrina Beisenkötter) und der Stiefmutter (Katharina Kober) die Sache ungeheuren Spaß macht, ist zu spüren. Hier ist keine heile Welt zu erleben, hier herrscht vielmehr ein ständiger Kleinkrieg um Positionen, und Autorität und Abhängigkeit werden ebenso feinfühlig sichtbar gemacht wie die psychische Verfassung der Figuren.

Cinderella ist übel dran, aber Erlösung naht. Die gute Fee erscheint nachts in der Küche zunächst wie ein Gespenst, dann steht sie im grellen Lichtkegel als eine geheimnisumwobene Figur, mystifiziert ist auch die Uhr, dargestellt von zwölf kleinen Eleven mit Zahlenhut. Als Mitternacht schlägt, ist für Cinderella die Party zu Ende. Überstürzt verlässt sie den Ball, verliert dabei einen Schuh und der Prinz macht sich bei einer Weltreise auf die Suche nach der schönen Trägerin, in die er sich nächtens verliebte.

Diese Suchtour hat Kurniczak zu einer wunderschönen klassischen Tanzabfolge verarbeitet, mit Charaktertänzen, spanisch, orientalisch, eine Schusterwerkstatt gehört dazu und auch die innig-romantische „weiße" Szene mit einem ausladenden Pas de deux, markiert von Sprüngen, Hebefiguren, Pantomime und Solovariationen.

Constanze Götte als Cinderella und als Gast der Tänzer Ion Beitia bewältigen ihren schwierigen Part mit Bravour. Stellenweise erreicht diese Interpretation, die in zweijähriger Vorbereitung einstudiert wurde, eine fast dramatische Intensität. Und immer wieder trägt Kurniczak mit sicherem Gespür der Notwendigkeit Rechnung, sämtliche 160 großen und kleinen Mitwirkenden, von den Purzel-Anfängern bis zu den profilierten Solistinnen je nach Können einzusetzen.

Und sie tun das mit einer bewundernswerten Hingabe und einem erstaunlich reifen Ausdruck. Alle haben zu tun, die kleinen Matrosen, die ein Schiff symbolisieren, die bunten Blumen im Zaubergarten, die Herbstfeen, die Blätterkinder, die Winterfeen und die Stundenwächter, die Ballpagen, das Gefolge und die Festgäste. Prächtig ist das Schloss ausstaffiert, von Schwarz nach Weiß ändern sich die Farben, auch um den Stimmungswechsel von Trauer zu Freude zu symbolisieren. Die Musik, vom Komponisten in exakt fünfzig Bilder gesetzt, wird vom Band eingespielt, sie ist zugeschnitten auf die einzelnen Charaktere und fällt entsprechend spröde oder lieblich aus.

Im Übrigen heißt es: tanzen, träumen, schweben. Überaus präzise, technisch perfekt und mit wunderbarer Leichtigkeit interpretieren die Akteure das märchenhafte Sujet. Claudia Reinheimer mimt einen leichtfüßigen, graziösen Tanzmeister, der den Gruppen vor der Ballnacht den richtigen Dreh beibringt. Das alte Spiel von Gut und Böse, hier wird es als eine liebenswerte, originelle Kostbarkeit inszeniert und der beide Male frenetische Beifall zeigte, dass man vorzügliche Leistungen sieht und es diese bezaubernde „Cinderella" verdiente, auch anderswo aufgeführt zu werden.

Blumenregen und stehende Ovationen im Stadttheater

Ballettschule Riedel begeisterte mit „Cinderella"

Von Petra Teusch

 

RÜSSELSHEIM - Mehr als zwei Jahre hatten 150 Ballettschülerinnen der Tanzschule Riedel für ihren Auftritt in „Cinderella" geübt. Am Wochenende war es dann endlich soweit: Gleich zwei Mal, am Samstag und am Sonntag, wurde der Ballettklassiker von Serge Prokofieff im Rüsselsheimer Stadttheater aufgeführt. Am Ende der ersten Aufführung regnete es Blumensträuße, und es gab stehende Ovationen für die Diplom-Ballettpädagogin und Trainerin der Tanzschule Riedel, Margarete Kurniczak, die das Stück mit ihren Schülerinnen eingeübt hatte.


Ein voller Erfolg also, der nicht zuletzt das Ergebnis einer durchdachten und abwechslungsreichen Choreographie war, die den verschiedenen Altersstufen und Leistungsniveaus der Tänzerinnen voll gerecht wurde. So hatten selbst die Kleinsten, die vier- und fünfjährigen Ballerinas, ihren Part in diesem Stück. Als Mäuse und Blumenkinder umringten sie die Hauptdarstellerinnen und sorgten immer wieder für ein Schmunzeln im Publikum.

Auch die Frauen in den Erwachsenengruppen überzeugten mit ihrem Auftritt als orientalische Tänzerinnen sowie bei der Ballszene, die sich durch ein sehr schönes Bühnenbild auszeichnete und bei der sich die Tanzeinlagen der Solistinnen mit denen der einzelnen Gruppen abwechselten. Als äußerst originell erwies sich - nicht nur in dieser Szene - der Auftritt der Stundenwächter. Mit ihren Hüten, auf denen die einzelnen Stundenzahlen kenntlich gemacht waren, mahnten sie Cinderella, den Ball rechtzeitig um Mittemacht zu verlassen. Die Musik setzte hierbei die passenden Akzente.

Mit Spannung erwartete das Publikum vor allem den gemeinsamen Auftritt der beiden Hauptdarsteller. Bei einem Pas de deux gestanden sich der Prinz und Cinderella ihre Liebe. Dabei präsentierten Ion Beitia und Constanze Götte wunderschöne Hebefiguren.

Die Geschmeidigkeit, mit der Gaststar Ion Beitia tanzte und seine Sprünge ausführte, konnte in dieser Szene wie auch bei seinen anderen Auftritten nur begeistern. Als einziger von außerhalb engagierter Tänzer in diesem Ballettstück förderte er eine hohe Professionalität zu Tage, die er während seiner  

Ausbildung an der Staatlichen Hochschule in Mannheim erworben hat. Constanze Götte erwies sich als geeignete Partnerin.

In ihren Charakterrollen glänzten die „Stiefmutter" alias Katharina Kober und der „Tanzmeister" alias Claudia Reinheimer. Durch Gestik und Mimik setzte Katharina Kober die Hochnäsigkeit und Strenge der Mutter in Szene, die ihre Töchter mit allen Mitteln unter die Haube bringen will, gleichzeitig aber selbst um die Gunst der Männer buhlt. Dies gelang besonders eindrucksvoll zum Ende des Stückes, als sie versucht, sich selbst den verlorenen Schuh der Cinderella anzuziehen.

Optimal war auch die Mischung aus Tanz- und Charakterrolle, die die beiden Töchter der Stiefmutter, getanzt von Michaela Schuster und Sabrina Beisenkötter, inne hatten. Spielerisch und ungestüm erwiesen sich ihre Tanzeinlagen. So präsentierten sie eine ganz andere Art von Ballett, die jeder Steifheit entbehrte.

Die Tanzschule Riedel, seit 27 Jahren in Rüsselsheim etabliert, gibt etwa alle zwei bis drei Jahre mit solchen Aufführungen eine Kostprobe des Könnens ihrer Schülerinnen. Erklärtes Ziel der Schule ist es, mit diesen Auftritten den Mut zur freien Entfaltung und zu mehr Selbstbewusstsein bei ihren Aktiven zu fördern. Die Veranstaltungen machen darüber hinaus deutlich, dass der Teamgeist unter den Tänzerinnen nicht zu kurz kommt. Denn ohne den wäre ein solch aufwändiges Ballettstück gar nicht zustande gekommen.

 

 

Eine Puppe wird zum Leben erweckt

Ballettschule Riedel präsentiert sich mit "Coppelia" im Rüsselsheimer Stadttheater

Von Alexandra Ehrhardt

RÜSSELSHEIM Julio Miranda als Franz ist der König des Abends. Jeder Zentimeter seines durchtrainierten Körpers scheint Ballett zu sein, so ausdrucksstark sieht man selten einen Künstler auf der Bühne. Mit der Umsetzung des märchenhaft anmutenden Stückes "Coppelia - Das Mädchen mit den Emaille-Augen" verzauberten die Schützlinge von Margarete Kurniczak, der Inhaberin der Ballettschule Riedel, am Samstag und Sonntag die Zuschauer. Zwei Jahre lang hatte Kurniczak als Choreographin und Gesamtleiterin an diesem Ballett gefeilt und keiner zweifelte an diesem Abend, dass die zweistündige Darbietung diese Zeit auch benötigt hatte. Knapp 100 Balletttänzer und -tänzerinnen in enorm aufwändigen Kostümen beschrieben allein durch die Kraft ihrer Bewegungen die Geschichte einer Puppe, die zum Leben erweckt werden soll. Undenkbar wäre "Coppelia" ohne die emotionale Musik von Leo Delibes, die das Auf und Ab der Gefühle auf der Bühne genau einfängt.

Die Geschichte des Balletts gründet auf der Erzählung von E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann". Coppelia, die schöne Puppe des Erfinders Dr. Coppelius steht im Mittelpunkt des Balletts, dessen Protagonisten neben Julia Miranda auch die elfengleiche Sabrina Beisenkötter als Svanilda und Roman Kurniczak als Dr. Coppelius ist. Victoria Fehr zeigt geduldig als Coppelia Bewegungslosikeit und mechanisch wirkende Tänze. [...]

Nicht zu vergessen ist das Heer an Tänzern, die in den farbenprächtigen Kostümen und durchaus nicht immer im Spitzenschuh, sondern auch hier und da im roten Stiefel, mehr und weniger synchron Dorfbewohner, Freundinnen, Blumenkinder oder Mäuse spielen. Besonders erwähnenswert: die zwölf Trommler, die in der Werkstatt des Dr. Coppelius in einem Schrank versteckt werden und wohl auch wegen ihrer Ähnlichkeit zu Zinnsoldaten jedes Mal direkt in die Herzen der Zuschauer marschieren.
Mit viel Liebe zu jedem Requisit und ausdrucksstarker Mimik und Gestik war die Geschichte auch für Nichtkenner zu verstehen und lockte vielleicht auch deshalb viele junge Menschen in das Stadttheater.

 

 

 

Eine wunderschöne Reise zu den Fabelwesen

Ballettschule Riedel entführt das Publikum im Stadttheater Rüsselsheim in eine Märchenwelt

Vom 03.12.2007
 
roj. Anmutig schwebte Titania, die Königin der Feen, über die Bühne. Nicht nur Oberon, der König der Elfen, war von ihrem Anblick überwältigt, sondern auch die Zuschauer wurden in ihren Bann gezogen, als sie leicht und grazil durch den Zauberwald tanzte. Feen, Elfen, Zwerge, Fabelwesen, das Stadttheater Rüsselsheim war an diesem Wochenende ein verzauberter Ort, in dem sich die Märchengeschöpfe zu ihren Spielchen trafen. Die Ballettschule Riedel präsentierte das Shakespeare Stück "Ein Sommernachtstraum". Gut zwei Stunden entführten die mehr als 100 Tänzer der Ballettschule Riedel das Publikum in die Märchenwelt.

Zwei Jahre lang hatte Margarete Kurniczak, Inhaberin der Ballettschule, an der Choreografie und der Gestaltung des Balletts gearbeitet. Das Ergebnis war eine wunderschöne Reise in die Welt der Fabelwesen und Phantasie. Aufwendige und liebevoll gestaltete Kostüme, dazu träumerische Musik und natürlich motivierte Tänzer von ganz Klein bis Groß, machten das Stück zu einem Erlebnis. Insbesondere die tänzerische Perfektion von Titania, getanzt von Sabrina Beisenkötter, begeisterte die Zuschauer.

Gekonnt spannte Kurniczak das Publikum auf die Folter, blieb der Vorhang am Anfang doch noch minutenlang unten, während die ersten Klänge der Musik schon zu hören waren. Ausgewählt für das Sommernachtstraumballett waren Musikstücke von Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy, Jacques Offenbach, Charles Francois Gounod und Niccolò Paganini.

Schauplatz ist in fast allen Szenen ein Wald in der Nähe von Athen. Dort treiben Oberon und sein Hofnarr Puck, getanzt von Roman Kurniczak und Stephanie Offen, mit einem Liebeszauber so einigen Schabernack. Während Puck eigentlich der verzweifelten Helena (Michaela Schuster) helfen will, ihren Angebeteten für sich zu gewinnen, verzaubert er erstmal den Falschen. Und zwar Lysander (Jessica Krämer), der eigentlich Hermia (Sarah Schuster) liebt. Oberon spielt inzwischen Titania einen Streich und lässt sie sich in den Weber Zettel (Elke Röder) verlieben, der zuvor von Puck in einen Esel verwandelt wurde. Auch der Herzog von Athen (Claudia Reinheimer) ist frisch verliebt und bittet die angebetete Hyppolyta, getanzt von Jana Reinheimer, um ihre Hand. Es gibt auch ein glückliches Ende für Helena: Endlich verliebt sich Demetrius (Janina Seibert) in sie. Neben Titania, Oberon und Puck bewohnen noch viele andere Wesen den Wald. Egal ob Zwerg, Elfe, Fee, Nixe, Hummel, Würmchen oder Blume, sie alle tanzten in tollen Kostümen über die Bühne. Im fast ausverkauften Stadttheater rätselten die Mamas, Papas, Geschwister und die Großeltern, die wievielte Ballerina von rechts wohl die Tochter/Schwester/ Enkelin sei, aber am Ende gab es für alle Tänzer einen donnernden Applaus.

 

 

 

Tänzerischer Bilderbogen
Ballett: Tänzerinnen der Schule Riedel bringen wunderschöne Inszenierung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ auf die Bühne – Leiterin versteht es, Potenzial ihrer Elevinnen zu nutzen

Von Elfriede Schmidt  03.12.2008

 

Zum Tanzen gehört Leidenschaft. Das hat Klaus Riedel, der verstorbene Gründer der gleichnamigen renommierten Rüsselsheimer Ballettschule, stets seinen Eleven beigebracht. Im Turnus von zwei Jahren macht die Schule, nunmehr unter der künstlerischen Leitung […]der Tanzpädagogin Margarete Kurniczak, mit abendfüllenden Produktionen auf sich aufmerksam, in denen sich der Anspruch des Gründers bis heute fortsetzt.

[…] diesmal ist es „Ein Sommernachtstraum“, der am Samstag und Sonntag im Theater über die Bühne ging und aufgrund seiner märchenhaften Bilder und vielerlei liebevoll kostümierten Fabelwesen zu einem wunderschönen tänzerischen Bilderbogen geriet.

Beziehungsloses Posieren wird ebenso vermieden wie das bloße Aneinanderreihen von Tänzen, um allen Gruppen einen Auftritt zu ermöglichen. Alles, was hier geschieht, ist organischer Bestandteil eines wunderbar schlüssigen und spannend arrangierten Gesamtkonzepts. Das spürte auch das begeisterte Publikum. Es feierte die Premiere am Samstag mit langem Beifall und holte die 160 beteiligten großen und kleinen Akteure dabei viele Male auf die Bühne zurück.

Die Verzauberung gelingt in dieser Produktion vollkommen. Diese Tanzversion des „Sommernachtstraums“ ist feinfühlig inszeniert, so ausgewogen und auf das Traumhaft-Unwahrscheinliche im Mythos konzentriert hat man diese vergnügliche Ballettkomödie nur selten erlebt. Kurniczak vertraut auf ihr sicheres Gespür, ein wundersames Märchen zu erzählen und dabei jede ihrer gut ausgebildeten Tänzerinnen nach Eignung und Talent einzusetzen.

Und sie vertraut auf Shakespeare, der in dieser Komödie die Liebe jäh wie einen Habicht auf die beteiligten Figuren herabstürzen lässt. Die Welt versinkt, die Liebenden im fantastischen blauschwarzen Zauberwald sehen nur sich, ihren Liebeswahn und die Plötzlichkeit ihrer Begierde. Helena (Michaela Schuster) liebt Demetrius (Janina Seibert), Demetrius liebt Hermia (Sarah Schuster), Hermia liebt Lysander (Jessica Krämer).

Dann, nachdem Oberons durchtriebener Gehilfe Puck (Stephanie Offen) ihnen Zaubersaft ins Auge träufelt, kehrt sich die Lage um und Lysander verfolgt Helena, Helena Demetrius und Demetrius Hermia. Und weil Theseus (Claudia Reinheimer), König von Athen, und Hippolyta (Jana Reinheimer) ihr Hochzeitsfest planen, geraten auch sie in die Turbulenzen hinein. Mit dem Verstand und den Gefühlen der Menschen wird hier ordentlich Schabernack getrieben. Die Figuren vervielfachen sich, Identitäten lösen sich auf, Bezüge brechen ab und Zusammenhänge kapitulieren vor der übermächtigen Gefühlsgewalt.

Die wunderbare Stephanie Offen als Puck – dramaturgisch die spannendste Figur – schleicht auf leisen Sohlen daher und kringelt sich geschmeidig an der Bühnenrampe jedes Mal zusammen beim Ausbrüten eines neuen Streichs. Den König Oberon mimt in einer Charakterrolle Roman Kurniczak, wie seine Frau ehemals Tänzer am Mainzer Staatstheater, und hält die Fäden geschickt in der Hand.

Am Anfang der Komödie steht ein Ehekrieg: Titania (die wunderbare, ausdrucksstarke Sabrina Beisenkötter), Königin im Feenreich, gibt nicht den Wunderknaben heraus, den sich Oberon, König der Elfen, an seinen Hof holen möchte. Oberon rächt sich, indem er Puck die totale Verwirrung stiften lässt. Dass dabei das Handwerker-Quartett zwischen sämtliche verliebten oder verfeindeten Lager gerät, treibt das Amüsement auf die Spitze.

Dass Zettel (Elke Röder), der Weber, der späterhin kurzzeitig ein Esel sein und von Titania in einer gelb-goldenen Liebesgrotte verführt wird, und Squenz (Gulnaz Elsenheimer), der Zimmermann, Schlucker (Beate Seidel), der Schneider und der Kesselflicker Schnauz (Barbara Gehbauer) in die vergnügliche Komödie um Liebe, Lust und Eifersucht hineingestellt sind, gehört zum volkstheaterdeftigen Spiegelbild in diesem im märchenhaft-naturmystischen Tag-und-Nacht-Drama.

Zwei Jahre Vorbereitungszeit haben sich ausgezahlt. Und weil die Choreografin in dieser Fabel das tanztechnische Potenzial ihrer Schülerinnen geschickt einsetzt, ihnen die Rollen zuschneidert und auch die zahlreichen Kinderklassen einfügt, wird die Geschichte einfallsreich und im klassischen Vokabular auch fesselnd erzählt. Ein ausgewogenes Verhältnis besteht in den Arrangements zwischen Soli, Gruppen- und Ensembletänzen. Dramatisch wird es durch die eingespielte Musik, Originalpassagen aus Mendelssohns „Sommernachtstraum“ sowie Kompositionen von Gounod, Paganini und Jacques Offenbach.

Kurniczaks Ideenreichtum scheint grenzenlos, die Kostüme, die sie entwarf und in denen Elfen, Feen, Hummeln, Zwerge, Wichtel und Nöcks umher wuseln, sind wunderschön, so dass man dieser Produktion wünschte, sie möge noch ein weiteres Mal auf dem Spielplan stehen.

 

13. Dezember 2010  | Von Elfriede Schmidt

Beifallsstürme für 200 Künstler und ein legendäres Stück

Stadttheater: Tänzerin und Ballettpädagogin Margarete Kurniczak führt das abendfüllende Märchen »Dornröschen« auf - Mehr als einjährige Fleißarbeit für die Produktion

 
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Tänzerisches Großaufgebot: Die Rüsselsheimer Ballettschule Riedel feierte mit einer farbenfrohen Aufführung des legendären Stückes „Dornröschen“ ihr 35-jährigen Bestehens. Foto: Frank Möllenberg


Nussknacker oder Dornröschen, derart Märchenhaftes ist stets willkommen auf der Ballettbühne der Vorweihnachtszeit. Die Tänzerin und Ballettpädagogin Margarete Kurniczak, die vor sechs Jahren, nach dem Tod des Gründers Klaus Riedel dessen Ballettschule in Rüsselsheim übernahm, hat zum Jubiläum des 35-jährigen Bestehens der Schule eine abendfüllende »Dornröschen«-Produktion einstudiert. Sie wurde am Samstag mit ihren mehr als zweihundert kleinen und großen Elevinnen vor ausverkauftem Haus gezeigt Beide Aufführungen am Samstagabend und Sonntagnachmittag lösten Begeisterungsstürme aus. Eine mehr als einjährige Fleißarbeit steckt in dieser aufwendig, farbenreich und liebevoll inszenierten Produktion, deren aufwendige Kostüme Kurniczak großteils selbst nähte. Sicher ist, dass die Ballettchefin und Choreographin ein gutes Gespür für die Darstellungs- und Leistungsfähigkeit ihrer Elevinnen besitzt und dabei selbst aus kleinen Gesten große Auftritte macht. Der berühmte »Dornröschen«-Ballettklassiker - 1890 am Marjinski-Theater Sankt Petersburg von dem legendären Künstlergespann Marius Petipa (Choreographie) und Pjotr Tschaikowski (Musik) uraufgeführt - kommt bei Kurniczak, mit Prolog und drei Akten, bis auf die Prinzendarsteller mit hauseigenen, bestens präparierten Kräften aus. Prinz Désiré als Gast, von dem eleganten Istvan Birka interpretiert, der seine Ausbildung in Bratislava absolvierte, ist ein vorzüglicher Partner für die tänzerisch gereifte und ausdrucksstarke Sabrina Beisenkötter, die aus der Riedel-Ballettschule hervorging. Sie tanzte schon viele Hauptrollen und liefert nun mit ihrer sensiblen »Dornröschen«-Interpretation eine beeindruckende Charakterstudie ab. Dieses »Dornröschen« in der Adaption von Margarete Kurniczak, der der Ehemann und frühere Bühnenpartner Roman assistierte (der hier als einer der vier Prinzen mitwirkt), ist eine märchenhafte und aufwendige Bühnenproduktion dieses Ballettklassikers, der mit seinen penibel ausgearbeiteten Soli und duftigen Gruppenarrangements das Publikum immer wieder zu Szenenapplaus animierte. Tatsächlich stimmt einfach alles in diesem »Dornröschen«- Ballett, das als Bühnenerfolg Ballettgeschichte schrieb. Weder vorher noch nachher hat es eine solch perfekte Feinabstimmung zwischen Handlung und Musik gegeben. Stilistisch rangiert dieses Ballettmärchen als »Feerie« und wird wegen des großen Personalaufwands und weil die Zeit darüber hinwegging, heutzutage nur noch selten aufgeführt. In Kurniczaks »Dornröschen«, das mit großformatigen Bildprojektionen auskommt und im Hintergrund das Wiesbadener Schloss Biebrich und das Foyer des Staatstheaters zeigt, ist auch Prinz Désiré Darsteller und Interpret. Außerdem muss er neben der Rolle des Königssohns und Jägers auch die des Verliebten übernehmen, der die schöne Prinzessin Aurora im Märchenschloss mit einem Kuss zurück ins Leben holt. Die Choreographin Kurniczak, die in ihrer aktiven Zeit häufig die Hauptrolle tanzte, stellt in ihrem »Dornröschen« den Ablauf der Handlung, die geglückte psychische Ausformung der Rollen und die vielerlei Ensembletänze in den Mittelpunkt ihrer Interpretation, in der das Gute über das Böse siegt. Denn die Morddrohung der bösen, bei Dornröschens Wiegenfest an der königlichen Tafel versehentlich nicht eingeladenen Fee Carabosse, der Janina Seibert das unheimliche Profil verleiht, verwandelt die gute Fliederfee (Stephanie Offen) in einen hundertjährigen Tiefschlaf um. Mit diesem Prolog im Schloss, wo das glückliche Königspaar (Barbara Gehbauer und Elke Röder) mit einem vom Haushofmeister Catalabutte (Claudia Reinheimer) inszenierten Fest die Geburt der kleinen Tochter feiert, erscheint zum ersten Mal die teuflische Carabosse mit der vermeintlich tödlichen Spindel. Außer dem Hofstaat und vielen Gästen haben hier auch putzmuntere Fledermäuse und andere illustre Gäste ihren großen Auftritt: die kapriziöse Krystal-Fee (Jessica Krämer), die flinke, funkelnde Zaubergarten-Fee (Regina Langemann) und die Waldwiesen-Fee (Julia Rudd), die Fee des goldenen Weins (Teresa Stephan) und die Singvogel-Fee (Rachel Schrimpf), die mit Füßen und Händen zwitschert. Die Fliederfee, die ihren schwierigen Part mit tänzerischer Perfektion und psychologisch schlüssig interpretiert, spannt den großen Bogen über den Prolog, auf den das große Geburtstagsfest der halbwüchsigen Prinzessin Aurora, mit Freundinnen, Ehrenjungfrauen, Strickerinnen, Blumenkindern, Mandolinen- und Bauernmädchen folgt. Hier stellen sich auch die vier Prinzen vor (Gesine Biedert, Gabriele Glass, Roman Kurniczak, Dominik Totsche), die das Mädchen ablehnt, weil es keinen von ihnen liebt. Beim gefürchteten »Rosen-Adagio« schlägt auch für Sabrina Beisenkötter die Stunde der Wahrheit, als sie im Equilibre, auf einer Fußspitze, en attitude mit den Prinzen tanzt und sie überprüft. Mit wunderschönen Duetten, ausgefeilten Soli, abwechslungsreichen Gruppenarrangements und wunderbar ausformulierten Charaktertänzen überzeugt auch der zweite Akt, in welchem die Fliederfee den im Wald jagenden Prinzen zur schlafenden Prinzessin geleitet. Ausladend und üppig dann das finale Hochzeitsfest mit seinem prächtigen Divertissement und den vielerlei Charaktertänzen mit Kater und Kätzchen(Stephanie Offen, Johanna Stephan), der eisigen Schneekönigin (Simone Siedz), dem verzauberten Kai (Timo Hanewald) und der mutigen Gerda (Sibel Bereketogullari), die auch das Entlein mimt.

 

 

Von Liebe und Standesunterschieden

Erstaufführung – Umjubelte „Paquita“-Premiere der Ballettschule Riedel von Margarete Kurniczak im Theater

Von hoher Qualität waren Gruppen- und Solodarbietungen bei der „Paquita“-Premiere der Ballettschule Riedel am Samstag. Foto: Dennis Möbus
| Vergrößern | Von hoher Qualität waren Gruppen- und Solodarbietungen bei der „Paquita“-Premiere der Ballettschule Riedel am Samstag. Foto: Dennis Möbus


Ballett im Dezember darf oder muss traditionell märchenhaft sein, schließlich haben viele Choreographen über Jahrhunderte hinweg eine Fülle bedeutender Märchenballette hinterlassen. Einer der Größten auf der internationalen Ballettbühne war seinerzeit Marius Petipa, der mit der Ballett-Trilogie Dornröschen, Nussknacker und Schwanensee zu Weltruhm gelangte.
Als er seinerzeit „Paquita“ aufpeppte, wurde auch dieses 1846 in Paris uraufgeführte Tanzmärchen von Mazilier und Delvedez beliebt, konnte jedoch nicht an den Welterfolg des „Nussknackers“ anknüpfen.
Die Leiterin und Inhaberin der Rüsselsheimer Ballettschule Riedel, Margarete Kurniczak, schuf jetzt mit ihrer Paquita-Choreographie, die am Samstag und Sonntag im Theater als Erstaufführung über die Bühne ging und damit in die Ballettgeschichte eingehen wird, eine Version für 150 Mitwirkende aus ihren Tanzgruppen. Das Ballett wurde innerhalb der letzten anderthalb Jahre und zuletzt mit zahlreichen Sonderproben einstudiert.

Bei der Premiere am Samstag bedankte sich das begeisterte Publikum bei Kurniczak, den vielen Eleven und dem einzigen mitwirkenden Profitänzer Stefan Hammel, der den Lucien tanzte und in seinem Solo im Grand Pas mit blitzschnellen Fouettés die Bühne überquerte, um in die Arme seiner geliebten Paquita zu gelangen. Diese Hauptrolle hatte Sabrina Beisenkötter übernommen, die seit ihrem fünften Lebensjahr in der Ballettschule Riedel unterrichtet wird und künftig dort zwar weiterhin tanzen, aber keine derart großen Rollen mehr übernehmen will.
Auch Roman Kurniczak, Ehemann und Assistent seiner Frau Margarete zeigt in der Rolle des Inigo seine Qualitäten und agiert erfahren und umsichtig.
Dass in der Kunstsparte Ballett vor allem Disziplin und Trainingsfleiß erforderlich sind, hatte eingangs Margarete Kurniczak in ihrer Begrüßung betont. Mittlerweile war auch bekannt geworden, dass sie für ihre „Paquita“-Version sämtliche Kostüme genäht und für das eingeblendete Bühnenbild und die ergänzenden Kulissen gesorgt hatte.
Hier zeigt sich die Vielseitigkeit dieser ehemaligen Primaballerina und heutigen beliebten Trainerin und Schulleiterin.
Die walzerselige Musik, eine Abfolge mit Kompositionen von Minkus, Pugni. Drigo, Meyerbeer, Burgmüller, Lecocq, Helstedt und Rossini, kam vom Band. Zuständig für die Maske waren Uschi Müller und Thomas Madtstädt.
Im Plot geht es um die Liebe und um Standesunterschiede. Paquita, zunächst spanische Zigeunerin, bis der französische Offizier Lucien d’Hervilly sich in sie verliebt und sie in dessen Familiensitz ein ihr ähnelndes Abbild eines ihrer fürstlichen Urahnen entdeckt, kann Lucien, den auch sie liebt, jetzt als Ebenbürtige heiraten.

In den Solotänzen des „Grand Pas“ verdeutlicht die angebliche Zigeunerin ihr Liebesglück und bezaubert mit wunderbaren Arabesken und vielseitigem Ausdrucksvermögen.
Die Qualität der Ballettschule verdeutlichten vor allem die Gruppen mit spanischen Zigeunerinnen, Paquitas Freundinnen, Steinmetze und Adjutanten, die Bauern- und Zigeunerkinder und nicht zuletzt die vielen Mäuse, die Kurniczak als putzmuntere, graurosa Rasselbande im Kamin verschwinden lässt.
Im Happy-End-Finale dominiert das große Hochzeitsfest. Paquita tanzt jetzt im weiß-goldenen Hochzeitskleid. Und im „Pas de quatre“ umkreisen sie Lisa Nauth, Yasmin Treber, Gloria Turic und Charlotte Walter, in den „Variationen“ Jana Reinheimer, Rachel Schrimpf, Jessica Krämer und Julia Rudd .
Das glückliche Paar schwebt auf Wolke sieben, was Stefan Hammel als Lucien mit perfekten Fouettés und Lifts, Sabrina Beisenkötter als Paquita im Spitzenschuh sowohl in Zeitlupe als auch mit blitzschnellen Attacken und poesievollen Gesten anzeigen.
An Pantomime und Ausdruck hat Kurniczak mit allen Protagonisten gefeilt, schließlich kommt klassisches Ballett ohne Sprache aus: Die Inhalte müssen allein durch Tanz, Gestik und Mimik vermittelt werden.

 

Von Daniela Ammar

RÜSSELSHEIM - Bereits bei der Begrüßung versprach Margarete Kurniczak dem Publikum im fast ausverkauften Rüsselsheimer Stadttheater einen besonderen Ballettabend. Besonders nicht nur deshalb, weil sich die rund 180 Elevinnen und Eleven fast zwei Jahre auf die Aufführung des „Don Quixote“ vorbereiteten, sondern auch weil sich Kurniczak 21 Jahre nach dem Tod des Ballettschulen-Gründers Klaus Riedel dessen Traum und Vorstellungen immer noch verpflichtet fühlt. „Es sind viele Jahre vergangen“, sagte Kurniczak bei der Begrüßung des aus überwiegend Eltern, Großeltern und Freunden der Ballettschüler bestehenden Publikums, dennoch sei sie sich sicher, dass die Begeisterung bleibt und die Schule, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiert, auch irgendwann nach ihrem eigenen Ausscheiden bestehen bleiben wird.

Tänzerisches Feuerwerk

Gefürchtet sei ihr strenger Blick, mit dem die Schülerinnen und Schüler zwischen fünf und 75 Jahren bei nicht ausreichendem Einsatz bedacht würden und der oftmals einer „Peitsche“ gleiche. Auf den „Peitschenblick“ konnte die „Grande Dame“ am Samstagabend jedoch verzichten, denn das komplette Ensemble um die beiden Solisten, dem slowakischen Balletttänzer und -pädagogen Stefan Hammel und Jessica Krämer, brannten ein tänzerisches Feuerwerk ab, das bereits zu Beginn erahnen ließ, welch immense Arbeit und Vorbereitungs- und Trainingszeitzeit der Aufführung voranging.

Schon bevor sich der rote Vorhang teilte, begeisterten die rund 29 Mäuse, die im Prolog sodann den Weg in die Bibliothek des alten Don Quixote (Julia Bielefeld) und dessen treuem Diener Sancha Pansa (Beatrix Bopp) suchen. Es folgt das lebhafte Treiben auf einem Platz in Barcelona und der erste Auftritt von Kitri (Jessica Krämer) und Basilio (Stefan Hammel), sowie Kitris Vater Lorenzo (Roman Kurniczak) und Gamache (Claudia Reinheimer), der ein Auge auf Kitri geworfen hat. Senoritas und Spanierinnen sowie die jungen Torero-Schüler, Kochjungs und Mädchen tragen zum Gesamtbild der Marktszene bei, die von ausgelassener Stimmung geprägt ist und bei der sowohl die Solisten als turtelndes Paar, als auch die Gruppen das tänzerische Gesamtbild vervollständigen.

Mystisch und geheimnisvoll gelingt der Start in den zweiten Akt, in dem Kitri und Basilio in ein Zigeunerlager geraten. Erneut harmoniert das Ensemble von Solisten, wie dem Zigeuner-Anführer (Thomas Franken), dessen Frau Gitana (Elke Röder), sowie den Zigeunerkindern und den kleinen Akteuren des Puppentheaters, die für ihre Darbietungen mit reichlich Beifall bedacht wurden. Als einer der Höhepunkte von vielen erlebten die Zuschauer die „Traumszene“ des zweiten Aktes, in der Sabrina Beisenkötter als Dryaden-Königin brillierte. Die elfengleiche Kostüme des Ensembles, sowie die Anmut und Leichtigkeit der Tänzerinnen versetzten dabei nicht nur Don Quixote in den Himmel, sondern ließen auch das Publikum träumen.

Auch die folgenden Szenen, in der „Taverne“, sowie das rauschende Hochzeitsfest, bei dem die Solisten zwischendurch immer wieder von rauschendem Beifall unterbrochen wurden, zeigten, dass Kurniczaks Mission, alle Ballettschüler – egal welchen Alters und welcher Leistungsstufe – einzubinden und so perfekt in Szene zu setzen, wieder einmal gelungen ist.

Nach rund drei Stunden quittierte das Publikum mit stehenden Ovationen eine Aufführung, die sicher zurecht als ein Höhepunkt in der Karriere der Ballettschule gefeiert werden darf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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